Midnight Breed - Gejagte der Dämmerung

Dragos‘ Killer
Schon an dem Tag, an dem Hunter und die anderen Ordensbrüder die gefangenen Stammesgefährtinnen befreit haben, war ihm Corinne sofort aufgefallen. Es war unmöglich, doch es schien ihm, als wäre er der Frau schon einmal begegnet, aber Hunter konnte sich nicht erinnern wann oder wo das geschehen ist. Ungeachtet dessen, faszinierte ihn nicht nur das Unbekannte an Corinne. Ihre Stärke, mit der sie Dragos‘ Wahnsinn überlebt hatte und ihr trotzdem so zierlicher Körper, beeindruckten den einstigen Killer und machten ihn völlig willenlos, wenn er dieser Frau begegnete. Und doch wurde er das Gefühl nicht los, dass er ihr bald großes Leid zufügen würde.

Chase war schon lange nicht mehr das, was er einmal war. Anstatt dem Orden ein würdiger Krieger zu sein, verfiel er immer mehr in eine brutale Art, in der er seine Selbstkontrolle völlig verlor. Aber nicht nur im Kampf war seine Beherrschung nicht mehr vorhanden, auch was die Nahrungsaufnahme betraf, konnte Chase sich nicht mehr richtig kontrollieren. Er war der Blutlust verfallen und mutierte immer schneller zu einem Rogue. Seine Zukunft war nun nicht mehr der Orden, sondern die dunklen Straßen Bostons, auf denen er seinen unstillbaren Durst befriedigte.

Ein offenes Ende
Die Midnight Breed Serie vertrat bisher immer ein ähnliches Schema. Ein Stammesvampir, hauptsächlich ein Ordenskrieger, begegnete einer Stammesgefährtin und sie verliebten sich ineinander, während nebenbei ein Kampf tobte, den es zu gewinnen galt. Doch diesmal ist es anders. Während der neunte Teil der Serie dort beginnt, wo der vorherige Teil sein Ende fand, schließt das Buch mit einem plötzlichen und unvorhersehbaren Cliffhanger ab. Das steigert nicht nur die Spannung, sondern macht unglaublich Lust auf mehr, so dass man den nächsten Band kaum noch erwarten kann.

Die Story in diesem Buch ist jedoch nicht ganz so auf Hunter und Corinne bezogen, die doch eigentlich die beiden Hauptfiguren in diesem Roman darstellen. Immer wieder schleichen sich Szenen ein, in denen es mehr um den Kampf gegen Dragos oder um persönliche Probleme geht, anstatt um die aufflammende Liebe zwischen einem Ordenskrieger und seiner Stammesgefährtin. Das ist zwar nichts Neues, doch diese Parts nehmen inzwischen den gefühlten halben Roman in Anspruch, so dass Hunter und Corinne nicht viel mehr als Nebencharaktere erscheinen, was unglaublich schade ist.

Während Corinne in Brocks Geschichte noch sehr unsympathisch angemutet hat, schafft Lara Adrian es, sie in diesem Buch sehr charmant, mitfühlend und absolut liebenswert erscheinen zu lassen. Der Leser schließt die Stammesgefährtin sofort in sein Herz und auch bei Hunter sieht es nicht anders aus. Besonders weil ich mir anfangs eher das Bild von einem kaltherzigen Killer gemacht habe der nur langsam auftaut, hat es mich überrascht, wie einfühlsam sein Charakter beschrieben wurde. Mit dieser kleinen Änderung, konnte die Autorin auf jeden Fall punkten.

Fazit
Denke ich an die ersten paar Teile zurück, mit der diese Serie begonnen hat, trauer ich den einstigen Geschichten doch ein wenig nach. Denn auch wenn dort Kampfszenen gut in die Geschichte gepasst haben, scheinen diese nun die neuen Bände zu beherrschen und die Liebesgeschichte eher zu verdrängen. Doch bei einem Liebesroman geht es doch hauptsächlich um dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit, das man hier nur ab und zu hatte. Die Story kann sich zwar allemal sehen lassen; sie ist spannend und besticht mit unvorhersehbaren Szenen. Jedoch wünsche ich mir für den nächsten Teil wieder mehr Szenen mit den beiden Hauptfiguren, wie man es noch von den älteren Romanen der Autorin kennt.

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